Konsum - nein Danke!


Alles soll weg, nichts kann und darf mit, nichts bleibt zurück. Ich will frei sein.“ (meine Gedanken vor 1 ½ Jahren). Ich habe mein Auto, meine Möbel und viele Haushaltsgeräte verkauft und meine restlichen Sachen auf ein Minimum reduziert; das meiste an Klamotten verschenkt. Das war vor meinem Sabbatjahr. Was übrig blieb passte in ein Drittel eines kleinen Kellerraums bei meinen Eltern und in dem Reisejahr habe ich nicht mehr als mein Handgepäck benötigt. 

Für viel Kleidung und Schuhe hatte ich bereits vorher schon wenig übrig, aber dennoch habe ich mehr besessen, als jetzt und ich habe durchaus des Öfteren Online Klamotten oder auch andere Dinge bestellt. Das Jahr auf Reisen hat mir bewusst gemacht, dass man nicht viel benötigt, um glücklich zu sein und dass diese ganzen materiellen Dinge einen nur einzwängen und abhängig machen. Man bricht nicht einfach von heute auf morgen auf, wenn man an einem Auto, eine Wohnung oder einem großen Haus und tausenden von Sachen „gebunden“ ist. Das ist mit ein Grund, der meiner Meinung nach viele davon abhält in ihrem Leben etwas zu ändern und sich „freier zu bewegen“.
Ein bisschen Mut gehört schon dazu, alles aufzugeben. Es ist aber ein Schritt, der sich so dermaßen gut anfühlt und den ich in keinster Weise bereue. Es gab noch keinen Moment in dem ich mir gewünscht habe wieder mehr zu besitzen, als meine 5 paar Schuhe, 4 Jeanshosen, 2 Surfboards...

Eines Tages fällt dir auf, dass du 99% nicht brauchst. Du nimmst all den Ballast und schmeißt in weg. Denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck.“ (Silbermond, 2015) Dieser Songtext bezieht sich sicherlich nicht nur auf materielle Dinge, sonder auch auf psychische/seelische (In dem Fall habe ich auch einiges hinter mir gelassen und bin immer noch dabei aufzuräumen und mir über vieles klar zu werden (siehe z.B. Blogpost zum Thema „Einzelgängerin“)), aber wir bleiben hier mal bei Ersterem: wer möchte beim Reisen den schweren Koffer hinter sich herziehen, wer möchte an die untervermietete Wohnung denken, an das Auto, das noch irgendwo steht, an die Klamotten, die man zurückgelassen hat. Auch losgelöst vom Reisen fand ich die Themen Reifenwechsel, Inspektionstermine, Tüv, vollgestopfter Kellerraum, voller Kleiderschrank, überquellende Schubladen... nervig - Freiräume schaffen, in einem eh schon "beengtem" Alltag ist heute mein "Lebensmotto". Man lässt nicht los und wird nicht frei, wenn man sich von Dingen nicht frei macht. Loslassen ist auch so eine Sache, die mir, was materielle Dinge angeht, so leicht fällt und bezüglich Menschen, Orte, Gefühle so schwer – verständlicherweise. Aber auch dazu an einer anderen Stelle mehr.

Wieder zurück in Deutschland war und ist mir immer noch klar, dass ich nicht wieder dem Konsumzwang unterliegen möchte und bei dem ganzen „Gekaufe“ nicht mehr mitmache. Das halte ich bis heute durch, auch, wenn ich zu Beginn daran meine Zweifel hatte. Ich hatte durchaus große Bedenken schnell wieder in die Konsumfalle zu tappen. Diese waren und sind aber zum Glück unbegründet; auch natürlich, weil ich weiß, dass es bald schon wieder los geht und ich Geld sparen muss und will. Davon abgesehen, habe ich mir aber vor dem Sabbatjahr geschworen nie wieder so viel unnützen Kram anzuschaffen und zu horten. Ich gebe zur Zeit fast nur noch Geld für Essen und Reisen aus. Das Bedürfnis etwas anderes zu kaufen ist verschwindend gering, weil ich weiß, das man das alles nicht benötigt. Was bringt mir das noch teurere und neuere Handy? Was die 20 paar Schuhe oder die 15 Jeanshosen? Das ist alles erkaufte Freude, die aber nicht lange anhält und die man irgendwann in die Ecke schmeißt, weil es nicht mehr Trend ist oder man sich sattgesehen hat.

Das kann man jetzt alles gut heißen oder sich auch denken: „wie läuft die denn rum“. :) Mir ist es egal. Ich fühle mich super wohl damit und in einem halben Jahr, wenn ich wieder aufbreche, werfe ich einfach alles in den Kombi meiner Eltern, fahre es runter zu ihnen und los geht’s. :)



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