Surfen verändert Menschen


Wie das Surfen Menschen verändert


Seit einem Jahr surfe ich nun relativ regelmäßig und habe schon viele Surfer und Surferinnen kennen gelernt. Ganz unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Lebensmodellen und Einstellungen. Was alle gemeinsam haben, ist die Liebe zum Surfen, zum Meer und zur Natur. Darüber hinaus gibt es allerdings große Unterschiede. Das Surfen verändert Menschen. Einige viele lässt es zu Egoisten werden, zu solchen, die nur noch an sich denken und an den nächsten Ritt auf der Welle, die ihre Mitmenschen nur noch als eine Randerscheinung wahrnehmen oder als die lästigen „Konkurrenten“  um die beste Welle im Line up. Diese Menschen nehmen keine Rücksicht. Das Surfen steht an erster Stelle und danach kommt lange nichts. Es werden Treffen mit Freunden oder Familie kurzfristig abgesagt, weil die Bedingungen gerade „super gut“ sind. Alles wird dem Sport untergeordnet. Jede Reise geht ans Meer, jede freie Zeit wird im Wasser verbracht und auch außerhalb des Wassers sind die Menschen um einen herum nicht mehr so wichtig, weil die Liebe zum Meer und zum Surfen das alles Bestimmende ist. Ich verurteile dieses Verhalten nicht, weil ich ein stückweit selbst so geworden bin. Surfen bestimmt mein Leben. Es ist eine Sucht und das Gefühl eine Welle zu reiten ist einfach unbeschreiblich gut. Auch ich habe bereits einen Besuch bei der Familie abgesagt, um surfen zu gehen. Was aber wichtig ist, dass man sich selbst nicht verliert und sich und anderen gegenüber immer ehrlich und fair bleibt. Sich immer wieder selbst zu reflektieren ist dabei das entscheidende. Nicht zu den Menschen zu werden, die den Blick nur noch auf sich gerichtet haben, die die Liebe zu ihren Nächsten und zu anderen Menschen als zweitrangig erachten, die sich respektlos und unfair im Wasser verhalten und sich selbst zu wichtig nehmen.
Das schönste ist doch,  wenn man das Glück, dass man verspürt, wenn man eine richtig gute Welle erwischt hat, mit anderen teilen kann. Wenn du strahlend wieder ins Line up paddelst, das Grinsen nicht mehr aus deinem Gesicht bekommst und dir jemand anderes zujubelt, weil er sich mit dir freut.
Mein erster Surflehrer hat vor jedem Gang ins Wasser gesagt: „ and the most important thing is: have fun!“ (Joâo, Ericeira). Ich habe viele Jahre Leistungssport betrieben und bin durchaus sehr ehrgeizig. Nur beim Surfen, da steht der Spaß ganz oben. Surfen sollte man genießen. Es sollte geprägt sein von einer Leichtigkeit. Da ist zu viel Ehrgeiz fehl am Platz, besonders, weil das Surfen von der Natur abhängig ist, die man nicht beeinflussen kann. An dem einen Tag sind die Bedingungen super gut und es läuft fantastisch und an dem nächsten Tag ist wieder alles anders und es klappt kaum etwas. Auch die „schlechten“ Tage sind aber sehr gute Tage, wenn man ohne Druck und Erwartungen ins Wasser geht und einfach die Zeit genießt.
Die Menschen, die das Surfen genießen und Spaß im Wasser haben, das sind diejenigen, die auch den Blick für ihre Mitmenschen nicht verloren haben. Sie hat das Surfen wahrscheinlich zu einem besseren Menschen gemacht. Nämlich einen entspannten, glücklichen und ausgeglichenen Menschen, der offen und ehrlich mit sich und anderen umgeht.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Raus ins Leben

Grüße aus Hamburg - Update Juli 2022

Reisen, Surfen und der Kinderwunsch – „real talk“