Raus ins Leben
Starten möchte ich diesen Beitrag mit einer wahren Geschichte, die ich in einem Podcast der Zeit gehört habe. Ein Mann wird zu Unrecht des Mordes verurteilt und sitzt 20 Jahre in Haft, bevor eine Genetikerin, die sich mit Stammbaumanalysen beschäftigt seine Unschuld beweist. Diesem Mann wurden 20 Jahre seines Lebens „genommen“. 20 Jahre, die einfach weg sind und in denen er nicht am Leben teilnehmen konnte. 20 Jahre, in denen er nur die Gefängnismauern von innen und seine kleine Zelle gesehen hat. 20 Jahre die an ihm einfach vorbeigegangen sind. Eine Tragödie. Warum erzähle ich die Geschichte? Gefängnisse müssen nicht aus steinernen Mauern gebaut sein und man muss auch nicht verurteilt werden, um sich in einem zu befinden und Zeit verstreichen zu lassen, ohne sein Leben zu leben. Gefängnisse können gebaut sein aus Erwartungen, die man an sich selbst stellt, aus gesellschaftlichen Systemen und Druck, dem man nachgibt, aus Feigheit und Faulheit, aus Ängsten, Sorgen und Ausreden… die