Surfkurztrips


Surf-Kurztrips übers Wochenende:
Warum sie sich lohnen und was dabei zu beachten ist.


Ein Kurztrip übers Wochenende, um zu surfen. Seit Dezember mache ich das fast jedes zweite Wochenende. Da geht es dann mal von Freitag bis Sonntag nach Lissabon/Ericeira (Portugal) oder von Freitag bis Montag nach Fuerteventura. Das bedeutet: nach der Arbeit rein in den Flieger, abends ankommen, kurz schlafen, morgens früh aufstehen und ab ins Wasser, nach zwei oder zweieinhalb Tagen am Meer dann wieder in den Flieger steigen, zurück fliegen, abends spät ins Bett fallen und am nächsten Tag wieder arbeiten.
Viele fragen mich, ob mir das nicht zu stressig und zu teuer ist, und ob es sich überhaupt lohnt. Die ersten beiden Fragen kann ich mit „Nein“ beantworten und die letzte ganz klar mit „Ja“. Sobald ich den Flughafen erreiche und spätestens, wenn ich den Flieger verlasse und das Meer sehe, verliere ich kaum noch einen Gedanken an die Arbeit. Von da an beginnt die völlige Entspannung, und wenn ich dann die erste Welle reite, ist sowieso aller Stress verflogen. Die Kurztrips machen den Alltag zu Hause einfacher, denn sie lassen einen den „Kopf frei kriegen“ und man kommt zufrieden und entspannt zurück und widmet sich gerne wieder der Arbeit. Es ist vergleichbar mit dem Aufladen einer Batterie. Am Meer kann ich meine „Seele baumeln lassen“ und verspüre eine tiefe innere Zufriedenheit. Naturerlebnisse, welcher Art auch immer, ob es das wandern auf einen Berg ist oder eben das Surfen, sind Erlebnisse, die uns Menschen „erden“ und uns unser selbst bewusst werden lassen. Es geht dann nur um die Auseinandersetzung mit sich und der Natur. Das hinterlässt ein sehr befriedigendes Gefühl.
Teuer muss so ein Trip nicht sein. Flüge sind sehr günstig geworden und das Übernachten in einem (Surf-)Hostel ist es sowieso. Ein bisschen flexibel sollte man natürlich sein und sich auch nicht davor scheuen, im „Notfall“ einen Flug mit Zwischenstopp zu buchen, aber dann ist es durchaus möglich auch schon für 60 Euro (von Hamburg aus) oder sogar weniger (von Düsseldorf aus, auch schon ab 29Euro) auf die Kanaren zu fliegen. Es ist teurer mit dem Zug innerhalb Deutschlands von Hamburg nach München zu fahren, als nach Fuerteventura zu fliegen, worüber man durchaus den Kopf schütteln kann. Nach Portugal geht das ganze sogar noch günstiger. Da kostet ein Flug nach Lissabon auch mal nur 24Euro. Besonders, wenn keine Feiertage oder Ferien auf das Wochenende fallen, bekommt man immer einen günstigen Flug. Natürlich muss das Ganze mit den Arbeitszeiten zusammen passen und es schadet nicht, mindestens zwei Wochen im Voraus zu buchen. Ich habe aber auch schon in der gleichen Woche gebucht und noch günstige Flüge gefunden. Da der Flug nach Lissabon nur etwa drei Stunden dauert, hat man eine ungefähre An- und Abreisezeit von ca. fünf Stunden mit dem Weg zum und vom Flughafen. Für mich ist das nicht viel, da ich durchaus auch öfter mal quer durch Deutschland nach Hessen oder Bayern reise, was länger dauert. Daher ist Lissabon ein gutes Ziel für einen Kurztrip. Von dort ist man dann auch schnell in den umliegenden „Surferorten“ wie Peniche oder Ericeira, oder man bleibt einfach in Lissabon und surft dort. An dieser Stelle ist allerdings noch zu erwähnen, dass ich ohne eigenes Board reise und nur mit Handgepäck. Das macht es günstiger und das Warten auf das Gepäck entfällt.

Der Flug nach Fuerteventura dauert von Hamburg  aus knapp unter fünf Stunden. Das ist schon etwas länger, aber das entscheidende dabei  ist es, die Zeit nicht einfach nur abzusitzen, sondern sie sinnvoll zu nutzen, sodass die Reisezeit keine „tote“ Zeit ist. Dann geht auch ein fünfstündiger Flug schnell vorbei. Ich nehme mir fast immer Arbeit mit auf die Reise. Ich schaffe im Flieger meist sogar mehr, als in der gleichen Zeit zu Hause, da man eh nichts anderes machen kann. Zu Hause ist es leicht sich mit anderen Dingen abzulenken. Aber auch jemand, der keine Arbeit hat, die er erledigen kann, kann den Flug gut nutzen, um endlich mal das Buch weiter zu lesen, dass zu Hause nur rum liegt, weil der Fernseher oder das Internet doch spannender sind. Ich habe auch schon die Zeit genutzt, um ein paar Wörter und Sätze in der Sprache des jeweiligen Landes zu lernen, in das ich fliege. Das ist durchaus sinnvoll, da ich auf Fuerteventura schon Menschen getroffen habe, die kein Wort Englisch sprechen. Nicht vergessen sollte man allerdings Ohropax oder Kopfhörer, damit man dann wirklich ungestört arbeiten, lesen oder lernen kann.

Ob die Reise für einen selbst stressig ist, hängt davon ab, mit welcher Einstellung man daran geht. Ich liebe es unterwegs zu sein, zu fliegen und die kostbare Zeit, die man im Leben hat, zu nutzen. Zu Hause hänge ich an Wochenenden meist rum und vergeude die Zeit auf der Couch liegend. Das kennt wahrscheinlich jeder; wenn man sich nicht wirklich was vornimmt, passiert das schnell, dass man träge und faul wird. Natürlich ist es manchmal etwas anstrengend direkt nach der Arbeit zum Flughafen zu fahren und nach dem Wochenende spät abends erst wieder zu Hause zu sein. Aber bis jetzt habe ich die Trips noch nie bereut oder als stressig empfunden. Jeder der weiß, was die Zeit im Wasser und in den Wellen für Glücksgefühle auslöst, kann sich vorstellen, dass auch ein noch so kurzer Trip absolut lohnenswert sein kann.

Anmerkungen: ich bin mir durchaus bewusst, dass diese Trips ökologisch sehr kritisch zu betrachten sind. Dies ist aber ein gesondertes Thema, das ich hier beabsichtigt erstmal ausgelassen habe.


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