Faszination Surfen
Was
macht das Surfen so besonders für mich und warum werde ich
unleidlich, wenn ich mal einen Tag nicht im Wasser war? Warum gibt es
so viele Surfer, die sogar ihren Job dafür kündigen, um jeden Tag
zu surfen und am Meer zu leben?
Dies
ist ein Versuch die Faszination des Surfens zu erklären, soweit das
überhaupt möglich ist. Es geht dabei nämlich viel um die eigene
Persönlichkeit, individuelle Emotionen und Einstellungen, besonders
der Natur und dem Wasser gegenüber. Surfen ist nicht nur ein Sport
oder ein spaßiger Zeitvertreib, sondern ein Lebensgefühl,
vielleicht sogar eine Offenbarung. Surfen verändert das Leben.
Als
ich heute früh um 6:45Uhr alleine im Wasser auf meinem Board saß
und auf die Wellen gewartet habe, war das ein Gefühl von Freiheit.
Im Wasser gibt es keinen Gedanken mehr über alltägliche Probleme
oder Dinge, die einen ansonsten ständig beschäftigen und vielleicht
sogar den Schlaf rauben. Im Wasser gibt es nur die Wellen, dein
Surfboard und dich. Es gibt Tage, an denen ich mit sehr vielen anderen
Surfern im Wasser sitze und trotzdem bin ich mit der Aufmerksamkeit
meist nur bei mir und den Wellen. Nur selten beobachte ich wie die
anderen surfen; meist nur dann, wenn ich jemanden gut kenne und auch
dann nur, wenn ich gerade wieder zurück ins Line Up paddel. Der
Fokus liegt auf dem Surfen und dem Gefühl das entsteht, wenn man
eine Welle erwischt hat. Es ist ein Gefühl von Freiheit und Glück.
Eine Welle zu erwischen und sie dann hinunter und entlang zu fahren
ist absolut erfüllend und befriedigend. Das Gefühl beginnt in dem
Moment, wenn man eine Welle anpaddelt und man merkt, dass das Wasser
einen anschiebt und die Welle das Board anhebt; es also mitnimmt. Ab
da ist man im „Flow“; man drückt sich auf dem Board hoch, steht
auf und fährt die Welle runter und entlang – einfach
unbeschreiblich gut. Meist bekomme ich mein Grinsen dann erstmal
nicht mehr aus meinem Gesicht :)
Das
tägliche, mehrmalige checken des Forecasts und der Beachcams ist zur
Routine geworden und lässt mich immer nervös werden, wenn es sehr
gut werden soll; dann kann ich es gar nicht mehr abwarten ins Wasser
zu kommen und verspüre eine innere Unruhe und Vorfreude. Besonders,
wenn es einige Tage nicht so gut war oder ich gar nicht zum surfen
gekommen bin, weil es zu windig oder die Wellen zu klein oder groß
waren, dann sehne ich den nächsten richtig guten Surf herbei.
Surfen
bedeutet auch, mit der Natur verbunden zu sein und die Energie des
Wassers zu spüren. Auf dem Board sitzend kann man die Fische im
Wasser beobachten und je nachdem, wo man surft, trifft man auch mal
auf Delphine oder andere Meerestiere (hab ich gehört), die an einem
vorbei oder unter einem her gleiten. Lustig ist es, wenn eine Welle
auf einen zugerollt kommt und man quasi durch die Welle
hindurchschaut und darin die Fische schwimmen sieht. Fast wie in
einem Aquarium, nur tausendmal besser.
Das
Surfen bestimmt zur Zeit mein Leben und ist aus dem auch nicht mehr
wegzudenken. Ich genieße jeden Tag am und im Meer und kann mir
gerade kein anderes und besseres Leben vorstellen.
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