Reisen mit Handgepäck - Resümee nach vier Wochen



Ein Jahr unterwegs und nur Handgepäck dabei; viele halten mich für verrückt und fragen sich, wie das geht. Was kann in einer kleinen Reisetasche alles unterkommen und wie kann man damit ein Jahr lang leben? 


Im Vorfeld meiner Reise habe ich mir länger Gedanken darüber gemacht, mit welchem Gepäck ich reisen möchte und mir ist schnell klar geworden, dass ich nicht den riesigen, schweren 60l Rucksack mitnehmen wollte. Leicht und handlich sollte es sein. Die Entscheidung viel daher auf eine kleine Reisetasche, die 40l fasst und die man sich auch als Rucksack auf den Rücken schnallen kann. Was fehlt ist der Hüftgurt. Diese Tasche ist dementsprechend nicht dafür geeignet, längere Strecken zu laufen oder sogar zu wandern. Das ganze Gewicht von etwa 8-10kg lastet auf den Schultern und das Tragen wird dann doch relativ schnell anstrengend. Ich habe mich trotzdem gegen den Rucksack mit Hüftgurt entschieden, weil ich nicht vorhabe, zu wandern oder längere Strecken mit dem Gepäck zu laufen. Ob das am Ende eine schlechte Entscheidung war, wird sich zeigen. Bis jetzt musste ich erst eine Strecke von ca. 1,5km zurücklegen und das ging sehr gut. Weitere Vorteile sind, dass ich sie fürs Fliegen nicht aufgeben muss; mir also Zeit beim Einchecken spare und auch nach der Landung nicht auf das Gepäck warten muss. Außerdem passt sie unter einem Sitz im Bus oder Zug und ich kann mich auch in beengten Gängen problemlos bewegen.

Eingepackt habe ich zwei Jeans, eine kurze Hose, drei Pullover, eine Jacke, drei T-Shirts, Unterwäsche, Laufsachen, inklusive Laufschuhe, zwei Paar Schuhe, Bikini, Neoprenanzug, Haarföhn, Pyjama, zwei Handtücher, ein Kleid, eine Bluse, ein dünnes Jäckchen; alles verstaut in Beuteln, aus denen man die Luft raus pressen kann. Zusätzlich zu der größeren Tasche habe ich eine kleine „Handtasche“, in die mein Laptop und der Rest meiner Wertsachen passen.

Nach nun einem Monat, den ich unterwegs bin, kann ich langsam schon ein kleines Resümee ziehen, was meine Klamotten und die Wahl der Tasche angeht. Fakt ist, dass ich jede Woche einmal waschen muss. Das ist schon etwas nervig und ich befürchte, dass manche der Sachen das nicht auf ewig durchhalten werden. Besonders die Unterwäsche ist eigentlich nicht dafür geeignet im Trockner zu landen. Mich kostet das Waschen immer zwei Stunden und leider auch ca. 8Euro, was für mein Empfinden etwas teuer ist. Diesbezüglich wäre es schon sinnvoller gewesen mehr Klamotten und eine größere Tasche mitgenommen zu haben.

In den letzten Wochen musste ich ziemlich oft umziehen und das Zimmer wechseln, was mit einer kleinen Tasche und den wenigen Sachen schnell und einfach war. Zudem verliert man nicht den Überblick über seine Sachen und verbringt nicht viel Zeit darüber nachzudenken, was man anzieht, da die Wahl nicht groß ist :)

Allerdings merke ich so langsam, dass ich gerne eine größere Wahl hätte und auch mal was anderes anziehen wollen würde. Irgendwann kann man die Klamotten nicht mehr sehen. Da ich noch länger am gleichen Ort bleiben werde, werde ich meine Schwester bitten, mir ein paar wenige Sachen per Post zu schicken. Nach Portugal kostet das nicht so viel und ich kann den Karton nutzen, um die wenigen Klamotten, die ich gar nicht mehr sehen kann, zurück zu senden.

Müsste ich mich nochmal zwischen Handgepäck oder einer größeren Tasche entscheiden, würde ich es zu diesem Zeitpunkt wieder genauso machen. Es ist durchaus auch eine Erfahrung wert, auch mal mit wenigen Sachen auszukommen und sich damit zu arrangieren. Das wichtigste ist der Neoprenanzug und der Bikini. Zum Glücklichsein benötigt man eh nicht viel. Zur Zeit reichen mir gute Wellen und ein Surfboard :)




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