Gedanken, Juli 2020


Lehrerin wollte ich schon immer werden. Spätestens in der 9. Klasse hat sich der Wunsch gefestigt und war von da gesetzt. Ich hatte die Idee, dass es irgendwie „cool“ ist, Klassenarbeiten zu korrigieren und Noten zu geben. Dass das etwas ist, worauf ich jetzt sehr gut verzichten könnte, wusste ich da noch nicht. Bei dem Gedanken an den Lehrerinnenberuf waren Ferien und Beamtentum nicht dabei. Ich hatte zu der Zeit keine Ahnung davon, was es heißt, verbeamtet zu sein. Wahrscheinlich würde ich den Beruf auch jetzt schon nicht mehr machen, wenn das meine Beweggründe gewesen wären. Man muss schon sehr gerne Lehrerin sein und Herzblut reinstecken, um damit glücklich zu werden. Den Beruf macht man nicht lange, wenn man die Arbeit mit Kindern nicht schön findet, es liebt ihnen etwas beizubringen, sie gerne ein Stück im Leben begleitet und dabei durch Höhen und Tiefen mit ihnen geht. Ich bin froh Lehrerin zu sein und dankbar, dass mir das System ermöglicht, auch meinen momentanen privaten Wünschen nachzugehen.

Nun stecke ich also in der Beurlaubung, bekomme keinen Cent mehr und zahle meine Krankenversicherung voll. Es ist es mir wert. Nicht, weil ich von dem Job weg will, sondern weil ich nochmal hin zu dem Gefühl der absoluten Freiheit möchte. Jetzt, da ich hier sitze, bin ich allerdings fast schon etwas wehmütig, dass ich im neuen Schuljahr nicht wieder anfange, meine Kollegen*innen nicht sehe und dem normalen "Schulwahnsinn" den Rücken kehre.

Zurzeit bin ich noch bei meinen Eltern im beschaulichen Rheinland-Pfalz, an der Grenze zu Hessen. Das Laufen habe ich wiederentdeckt und bin froh meine Runden im Wald auf weichem Untergrund drehen zu können. Es geht dann in einer Woche Richtung Süden, nach Bayern, zu meiner Schwester. Meine zweitjüngste Nichte wird getauft und in der Großfamilie mit 5 Kindern ist eh immer was los. Anfang August rufen dann die Berge im Ötztal und Ende August endlich das Meer.

Konkrete und weiterreichende Pläne gibt es nicht wirklich. Wie immer ist alles spontan und diesmal auch eine Frage des Geldes und der Pandemieentwicklung. Ich hoffe, dass ich im Winter an einem warmen, sonnigen Ort verweilen kann und nächstes Jahr nochmal zurück nach Bali finde. Einige Freunde*innen würde ich gerne wieder sehen und viel lesen; lasst doch mal Buchtipps hier. Wir sehen uns am Meer, im Wald oder in den Bergen. Eure Bördie! 

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