Surf-Storys

Kapitel 1: Die Frühaufsteherin...

Es ist 7:20Uhr, ich stehe am Spot, friere und frage mich, was ich hier mache. Trotzdem gibt es kein zurück, da die Wellen nach Spaß aussehen und die Luft jetzt schon nach einem schönen Sommertag riecht. Ich quäle mich also aus dem Auto, stehe mit meinen nackten Füßen auf dem kalten Boden und ziehe den vom Vortag noch nassen Neoprenanzug an. Mich fröstelt es und meine Füße verwandeln sich langsam zu Eisklumpen. Alles hilft nichts, ich springe auf und ab, um etwas warm zu werden, packe die Leash an mein Board und stakse los.

Mit meinem Board unterm Arm geht’s zum Spoteinstieg, der mich erstmal über 20m Riff führt. Ich verfluche den Morgen und die Kälte. Meine Füße schmerzen und wollen sich so gar nicht im eiskalten Zustand an das kantige Riff anpassen. Endlich im Wasser angekommen, ändert sich allerdings alles: das Wasser ist angenehmen warm, auf meinem Board zu liegen ist immer schön und nach den ersten Paddelschlägen ist die Frage, was ich hier mache, obsolet. Spätestens nachdem ich die ersten Wellen gesurft bin und die Sonne hinterm Vulkan aufgeht bin ich glücklich und beseelt von dem schönen Morgen. Nach einer solchen Surfsession bin ich tiefenentspannt und nichts kann mich an dem Tag noch aus der Ruhe bringen. Früh aufzustehen und bei Sonnenaufgang im Wasser zu sein ist das Rezept für gute Laune.


Kapitel 2: Stoked – super stoked

Ein anderer Tag, anderer Spot, andere Bedingungen: die Wellen sind groß; auch diesmal frage ich mich, was ich hier mache. Meine Komfortzone muss ich auf jeden Fall verlassen, um die Wellen zu surfen und auch der Spot ist unbekannt und leicht „furchteinflößend“ durch diverse Steine, die aus dem Wasser ragen. Allerdings kribbelt es in meinem Bauch und meine innere Stimme sagt mir, dass ich die Wellen surfen kann. Ich hab an diesem Tag die nötige Portion an „Kampfgeist“, Motivation, Neugierde und Selbstbewusstsein, um mich der Herausforderung zu stellen. Neoprenanzug anziehen, Leash an das Board und das wichtigste: einen Freund an meiner Seite, der den Spot kennt, besser surft als ich und mich zur Not retten kann. An solchen Tagen reicht eine Welle, um das breite Grinsen den ganzen Tag nicht mehr aus dem Gesicht zu bekommen. Sich einer Herausforderung zu stellen, diese zu meistern und das krasse Gefühl zu erleben, eine – für mich – richtig große Welle zu surfen, ist sehr erfüllend und führt zusätzlich dazu, dass der ganze Körper mit Adrenalin vollgepumpt ist. Das letzte mal nach einer solchen Surfsession konnte ich für den restlichen Tag meinen Puls nicht mehr auf meinen normalen Ruhezustand bekommen. In der „Surfersprache“ bin ich „stoked“, meist sogar „super stoked“. Für alle um mich herum heißt das, dass ich sehr aufgedreht bin, die ganze Zeit rede und Dauergrinse – es gibt schlimmeres, denke ich :)

Die Komfortzone zu verlassen muss nicht immer von Erfolg gekrönt sein, aber wenn es das ist, dann ist das Gefühl danach unbeschreiblich gut.


Kapitel 3: der Vollmondsurf...

Es ist Vollmond, der Himmel leicht bewölkt und drei Verrückte machen sich auf den Weg an den Strand, um zu surfen. Kalt ist es und irgendwie gar nicht einladend in das Meer zu springen. Trotzdem ziehen wir uns um, schnappen unsere Boards, den Tee und laufen über den Sand zum Meer. Der Vollmond kommt hinter den Wolken hervor und das Wasser fängt an zu glitzern in dem Licht. Alles ist ruhig und das ganze fühlt sich blödsinnig, aber schön an. Zusammen gehen wir ins Wasser und paddeln zwei Schläge raus. Das Wasser ist warm und kleine Wellchen kommen an den Strand gespült. Wir surfen nicht wirklich, aber das Gefühl ein kleines Abenteuer zu erleben ist präsent und macht Spaß. Im Anschluss gibt es einen warmen Ingwertee und die heiße Dusche zu Hause. Nachts im Wasser zu sein hat etwas Besonderes und das Erlebnis mit Freunden zu teilen macht es doppelt so wertvoll.



To be continued...





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